Bevor man, von Westen kommend, das Dorf Uder erreicht, liegt in der Nähe des Dörfchens Schönau das Gasthaus „Zum Lahmen Frosch“, für ein Gasthaus sicher ein eigenartiger Name. Es versteht sich beinahe von selbst, dass seine Entstehung eine eigene Geschichte hat.

Bei Schönau trägt die Feldflur längs der Leine den Namen „Aue“: Oberaue, Unteraue, Mittelaue. Heute sind nicht mehr ausschließlich Wiesen hier zu finden, sondern vorwiegend Ackerflächen. Ehemals aber sollen hier nur grüne Grasebenen das Tal bedeckt haben. Die Landflächen und Wiesen gehörten größtenteils den Einwohnern von Uder.

Wenn es an der Zeit war, das Gras zu schneiden, kamen die Mäher aus Uder, die Sensen auf den Rücken, in Gruppen angezogen. Dann mähten kräftige Arme die Wiesen, und in langen Schwaden fiel das fette Gras zur Erde.

Doch bei der harten Arbeit gab es Durst und Hunger. Um Schutz vor jeglicher Witterung zu haben, hatten sich die Mäher an der Stelle, an der bis heute noch das Gasthaus steht, eine einfache Hütte gezimmert. Dort fand man sich täglich zu den Mahlzeiten zusammen, verzehrte das mitgebrachte Brot und stillte seinen Durst.

Eines Tages waren die Männer wieder zur gewohnten Arbeit in die „Aue“ gezogen, da war es einem Mäher, als sei er mit seiner Sense in etwas Weiches gefahren, und im selben Augenblick ertönte ein lautes Quaken. Unwillkürlich hielt der Mann inne, da sprang auch schon ein Frosch zur Seite. Anscheinend wollte es mit ihm nicht mehr so recht gehen, denn eines seiner Beine hing schlaff herab. Der Mann hob ihn auf, und auch die anderen kamen herbei, um den armen Kerl zu betrachten. Man legte ihn zur Seite und fuhr mit der Arbeit fort. Zur Frühstückspause nahm ihn jemand mit zur Hütte. Dort merkte man, dass das Tier nicht mehr am Leben war.

„Was sollen wir mit einem toten Frosch?“ fragte man sich. „Nagelt ihn über die Tür,“ hieß es, „dann haben wir einen schönen Namen für unsere Bude – Lahmer Frosch!“.

Wie gesagt, so getan – die alte Bude hatte ihren Namen erhalten. Lange Zeit hing der lahme Frosch über der Tür. Dann kam ein geschäftstüchtiger Mann, riss die alte Bude nieder und baute an der selben Stelle ein Gasthaus. Über die Tür ließ er einen Frosch malen, der ein Bein weit von sich streckt, und sein Gasthaus nannte er „Zum Lahmen Frosch“